process*in 4 – Machtverhältnisse
Die 4. Ausgabe befasst sich mit dem Thema: Macht (im Literatur- und Kulturbetrieb). Eine Definition, die uns passend erschien, kommt von Simone Weil (Oppression et Liberté. Gallimard, 1955 (p. 80-113):
Le pouvoir, par définition, ne constitue qu’un moyen; ou pour mieux dire posséder un pouvoir, cela consiste simplement à posséder des moyens d’action qui dépassent la force si restreinte dont un individu dispose par lui-même. Mais la recherche du pouvoir, du fait même qu’elle est essentiellement impuissante à se saisir de son objet, exclut toute considération de fin, et en arrive, par un renversement inévitable, à tenir lieu de toutes les fins.
Die Macht konstituiert per definitionem nur ein Mittel. Besser gesagt, eine Macht zu besitzen besteht einfach darin, Mittel der Aktion zu besitzen, welche die so beschränkte Kraft überschreiten, über die ein Individuum von sich aus und für sich verfügt. Aber aufgrund der Tatsache, dass die Macht wesensmäßig unfähig ist, ihr Objekt zu erhaschen, schließt die Suche der Macht jede finale Schlussfolgerung aus, und man kommt in einer unvermeidlichen Umkehrung schließlich dazu, alle möglichen Schlüsse anzunehmen.
Die Ausgabe hinterfragt die Verhältnisse innerhalb des Betriebs, versucht sich darin textlich zu verorten und gibt den Autor*innen Raum alles offen zu äußern, was ihnen am Herzen liegt. Textlich bewegt sich die Ausgabe zwischen Essays, Streitschriften, Prosaischem und Lyrischem. Mit Beiträgen von Jonas-Philipp Dallmann, Julia Knaß, Michèle Yves Pauty, roomtexte, Mati Shemoelof uvm.
Leseprobe